Die Weltwoche ist einer der faszinierendsten Zeitungstitel schweizerischer Machart, mit internationaler Ausstrahlung. Sie wurde im November 1933 von den beiden Journalisten Karl von Schumacher und Manuel Gasser gegründet. Schumacher war als international weitgereister Buchautor bekannt. Gasser galt als genialer Feuilletonist. Wichtiges Mitglied der Gründerjahre war auch Mabel Zuppinger, Künstlername «Claudine». Sie produzierte die legendären „Seiten für die Frau“.

Die Weltwoche wurde bewusst erfunden als unkonventionelle Zeitung. Unkonventionell im Sinn: Weltwoche-Autoren suchen den anderen Blick, den anderen Zugang, die erhellende neue Sicht auf vertraute Themen. Oder aber sie beleuchten das ganz neue Thema. Es war ein Journalismus mit literarischen Ambitionen.

In seinen Anfängen war das Blatt bürgerlich-antikommunistisch, deutschfreundlich. Das änderte schlagartig 1935. Ab dann wurde die Weltwoche zur weltweit beachteten Plattform berühmter deutscher Autoren gegen den Nationalsozialismus; ein Pfeiler des freien Denkens und Schreibens in Europa. Unter anderen schrieben Thomas und Golo Mann, Carl Zuckmayer und Hermann Hesse für die Weltwoche. Zu ihrem 25-jährigen Bestehen gratulierte höchstpersönlich das US-Verlegergenie Henry Luce von der Zeitschrift Time.

Das unkonventionelle Denken, die andere Sicht blieben für den redaktionellen Kurs bestimmend. Wichtig aber war auch, dass sich die Weltwoche immer aus einem differenzierten schweizerischen Standpunkt argumentierte. Schon früh zum Beispiel war die Redaktion kritisch gegenüber einem EG-, dann gegenüber einem EU-Beitritt der Schweiz. Man pflegte ein grosses Meinungsspektrum, spürbar aber war stets ein leidenschaftliches publizistisches Engagement für die Schweiz und ihre eigenständige demokratische Staatsform mit der typisch schweizerischen Vielfalt an Sichtweisen und Kulturen.

Nach einer turbulenten unternehmerischen Durststrecke in den neunziger und frühen 2000er Jahren konnte der zunächst als Chefredaktor angestellte Journalist Roger Köppel die Weltwoche Ende 2006 als Unternehmer übernehmen. Die Weltwoche Verlags AG ist zu 100 Prozent in seinem Besitz und damit eines der ganz wenigen auch redaktionell inhabergeführten Medienunternehmen der Schweiz.

Die Firma ist politisch und wirtschaftlich unabhängig und arbeitet seit ihrer Gründung profitabel. Journalistisch ist die Weltwoche trotz Formatwechsel ihren Wurzeln treu geblieben: Sie bemüht sich, einen qualitativ hochwertigen, unkonventionellen Journalismus zu pflegen. Neben der anderen Sicht und dem Engagement für die Schweiz hat sich die Weltwoche in den letzten Jahren vor allem durch ihren mutigen und fundierten Recherchejournalismus einen Namen gemacht.